Bayer 04 - Eintracht Frankfurt 1:2, 7.Februar 2004, 22.500 Zuschauer

We are Number 4 - so why try harder?
 

Bereits am Freitag machten Pascal und ich uns auf den Weg nach Leverkusen um unsere jeweiligen Lieblingsklubs beim gegenseitigen Aufeinandertreffen zu unterstützen. Wir machten uns für diesen Trip einen Audi A4 zu eigen und flogen geschwind über die Autobahn. Die Hessen waren mit einem Unentschieden gegen schwache Bayern gestartet, Leverkusen patzte zum Rückrundenauftakt in Freiburg.

Wir fuhren am Samstag per Anhalter zum Stadion, da wir auf den Bus vierzig Minuten hätten warten müssen. Wir hatten Glück, dass uns ein FC-Fan mitnahm (sic!), der Ordner in der BayArena war (sic!). Wie sich herausstellte, bewachte der gute Mann sogar unseren Block in der Südkurve.

Vorm Spiel tranken wir noch ein Pils und ein paar Kölsch in einer Sportkneipe. Schließlich gingen wir eine Stunde vorm Spiel ins Stadion, wo wir zumächst bei McMaske's einen Burger aßen. Schon jetzt waren die Gesänge der mitgereisten Frankfurter zu hören. Die Frankfurter Fans sollten das komplette Spiel dominieren, von den Leverkusenern war so gut wie nichts zu hören. Man muss dazu sagen, dass wir direkt neben dem Gästeblock saßen (und ab und zu aufsprangen). Andernorts mag sich das anders angehört haben. Die Heimfans in der Nordkurve präsentierten vor Anpfiff ein Banner, aus dem die Enttäuschung der Auftaktniederlage sprach: "Glaubt ihr wirklich, dass ihr was besseres seid als wir?"

Wir waren auf Regen eingestellt, doch als Schiri Steinborn die Partie anpfiff, zog nur eine wenig bedrohliche Wolkendecke übers Stadionrund. Die Hausherren legten engagiert los und wollten anscheinend die Auftaktpleite wettmachen. Pascal war zunächst froh, die ersten 40 Sekunden ohne Gegentor überstanden zu haben, denn eine Woche vorher traf Makaay schon entsprechend früh ins Netz der Frankfurter. Dennoch wurde es früh brenzlig: In der 3. Spielminute patzte Christoph Preuß und eröffnete Bayers Dimitar Berbatov eine Großchance. Leverkusens Sturmhoffnung lief allein auf Oka Nikolov zu und traf... nur den Pfosten. Schon gegen Freiburg blieb ihm auf gleiche Weise das frühe Führungstor verwehrt. Berbatov kam noch zu drei ausgezeichneten Kopfballchancen in der ersten Halbzeit, von denen er nicht eine einzige verwehrten konnte. Dieser Mann bringt mich echt zur Verzweiflung.

Die Börsenstädter, die ohne den verletzten Andreas Möller anreisten, spielten durchaus mit und ließen sich nicht wie gegen die Bayern überrennen. Auf Seiten der Leverkusener fehlten die Kreativspieler Yildiray Bastürk und Robson Ponte. Der wieder genesene Oliver Neuville saß zunächst auf der Bank.

Vor allem durch Standardsituationen waren die Gäste gefährlich und erzielten nach 20 Minuten das 0:1. Es war der wie auch Christoph Preuß und Doo-Ri Cha von Leverkusen nach Frankfurt ausgeliehene Ingo Hertzsch, der nach einer Ecke einköpfte. Wie schon gegen Freiburg versuchten die Leverkusener es ständig durch die Mitte. Flügelspiel war quasi nicht vorhanden, obwohl Marko Babic auf der linken Seite Bemühungen zeigte. Von Bernd Schneider und Daniel Bierofka war fast nichts zu sehen, nur Schneider machte durch das Nichtverwerten einer guten Einschussmöglichkeit nach dem Seitenwechsel auf sich aufmerksam.

Zur Halbzeit wurde Oliver Neuville für den schwachen Franca eingewechselt. Immerhin kam Hoffnung auf, als Olli nach Zuspiel von Berbatov aus spitzem Winkel ausglich. Kurz vorher klärte Jens Nowotny strafstoßverdächtig gegen den aus Stuttgart eingekauften Amanitidis. Es waren noch 25 Minuten zu spielen, doch für Leverkusen gab es keine Torchancen mehr. Dafür erlaubte man den Frankfurtern mehrere gefährliche Konter, von denen Amanitidis in der 77. Minute einen zum 1:2-Endstand abschloss.

Die Frankfurter hatten Grund zum Feiern, während viele Leverkusener Fans bereits fünf Minuten vor Spielende die Veranstaltung verließen. Ich schaute mir diesen Rückfall in alte Zeiten jedoch bis zum Ende an. Wenn man so weiter spielt, holt man keinen Punkt mehr. Wo ist das Aufbäumen? Es gab nicht mal eine gelbe Karte! Die Parallelen zur letzten Saison sind bereits erschreckend. Guter Anfang mit vielen Torchancen ohne Erfolg, dann fallen die Gegentore und dann kommt nichts mehr. Das einzig Gute ist, das man nicht mehr absteigen kann.

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